Neuaubau einer Zündapp R50, mehr Arbeit als gedacht

Das erste mal bin ich auf einem Zündapp Bella Treffen auf die R50 aufmerksam geworden. Im Straßenverkehr ist er mir nie so richtig aufgefallen, die Vespa´s waren doch zu dominant. In den 90er Jahren suchte man noch in Kleinanzeigenzeitungen nach gebrauchten Fahrzeugen. In einer Ausgabe der „Markplatz“ fand ich dann meine heutige R50.

In Mönchengladbach waren direkt zwei Zündapp R50 für 350 DM zu haben. Da habe ich nicht lange überlegt, ich habe sie ganz schnell nach Frechen geholt! Ich habe sie mir auch nicht genauer angeschaut. Eine sah vollständig aus, bei der anderen fehlten ein paar Teile. Der Zustand von den beiden Rollern war sehr schlecht, die vollständige lief aber wenigstens. Die Farbe störte mich erst einmal nicht, ich habe sie erst einmal einige Wochen gefahren. So sammelte ich erste Erfahrungen mit dem leichten und wendigen Roller.

Zündapp R50 nach der Restauration

Nach der Restaurierung, welche mehr Arbeit machte, als geplant war

Zündapp R50 unrestauriert

Die R50 war in einem schlechtem Zustand!

In der Zwischenzeit konnte ich Informationen sammeln. Erste Ersatzteile wurden organisiert, Literatur, und als absoluten Glücksfall gab es damals noch die kleine Mopedwerkstatt von Martin Schwolow in Erftstadt Gymnich. Als ich mit der Bella mal Teile abgeholt habe, staunte er nicht schlecht. „An so was habe ich auch viel geschraubt“, erzählte er mir.

Der Winter 1998 / 1999 sollte zum Restaurieren einer der beiden R50 genutzt werden. Beide R50 waren Typ 561 003, also Kleinkraftroller mit 3 Gang Handschaltung, 2,9 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Die ältere von beiden wurde 1971 gebaut und hatte die schönen Seitendeckel mit den kleinen eingelegten Zündapp Emblemen. Das gefiel mir viel besser als die größeren Zündapp Aufkleber meiner 1977 gebauten zweiten R50. Zudem war der Rahmen der 77er R50 in einem deutlich schlechteren Zustand. Die Aufnahme des unteren Lenkkopflagers wurde schlecht geschweißt, die Hauptständer hat den Rahmen schon in Mitleidenschaft gezogen (noch nicht durch, wäre noch brauchbar) und der Rost hat dem Rahmen deutlich mehr zugesetzt, als dies bei der 71er der Fall war. Also entschied ich mich, den 1971 gebauten Roller wieder aufzubauen.

Zündapp R50 gebrochende Kaskade

Bei einem Sturz wird oft der Lenkanschlag beschädigt, die Kaskade wird davon in Mitleidenschaft gezogen.

In der Zwischenzeit konnte ich Informationen sammeln. Erste Ersatzteile wurden organisiert, Literatur, und als absoluten Glücksfall gab es damals noch die kleine Mopedwerkstatt von Martin Schwolow in Erftstadt Gymnich. Als ich mit der Bella mal Teile abgeholt habe, staunte er nicht schlecht. „An so was habe ich auch viel geschraubt“, erzählte er mir.

Der Winter 1998 / 1999 sollte zum Restaurieren einer der beiden R50 genutzt werden. Beide R50 waren Typ 561 003, also Kleinkraftroller mit 3 Gang Handschaltung, 2,9 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Die ältere von beiden wurde 1971 gebaut und hatte die schönen Seitendeckel mit den kleinen eingelegten Zündapp Emblemen. Das gefiel mir viel besser als die größeren Zündapp Aufkleber meiner 1977 gebauten zweiten R50. Zudem war der Rahmen der 77er R50 in einem deutlich schlechteren Zustand. Die Aufnahme des unteren Lenkkopflagers wurde schlecht geschweißt, die Hauptständer hat den Rahmen schon in Mitleidenschaft gezogen (noch nicht durch, wäre noch brauchbar) und der Rost hat dem Rahmen deutlich mehr zugesetzt, als dies bei der 71er der Fall war. Also entschied ich mich dazu, den 1971 gebauten Roller wieder aufzubauen.

Zündapp R50 defektes Lenkkopflager

Das Lenkkopflager wurde irgendwann einmal nicht ganz fachgerecht instandgesetzt.

Beide Roller waren schnell zerlegt. Beim auseinander bauen wurden zum Teil die alten Lackierungen sichtbar. Die 71er war vom Werk aus in Carrera Weiß lackiert, der 77er Roller in Speed Orange. Den Motor brachte ich zu Martin Schwolow nach Gymnich. Er zerlegte ihn, erneuerte die Lager, alle Dichtringe und baute einen guten gebrauchten Zylinder mit Kolben ein. Beim abholen lag noch ein zweiter R50 Motor im Verkaufsraum, frisch überholt und ohne Besitzer. Der Motor tat mir leid, ich musste ihn einfach mit nach Hause nehmen!

Zündapp R50 von 1971

Der zweite R50, welcher 1971 gebaut wurde, war in einem viel besseren Zustand.

In der Zwischenzeit wurde der Rahmen von Lack und Rost befreit. Die Aufnahme für den Hauptständer wurde instand gesetzt. Die Befestigungsschraube hatte über die Jahre Langlöcher in die beiden Aufnahmen eingearbeitet. Der Lenkeranschlag war an einer Ecke abgebrochen. Meistens passiert das, wenn der Vorbesitzer mit dem Roller einen Sturz hatte. Damals hatte ich noch nicht den Vergleich mit anderen R50 Rollern. Heutzutage kann man im Internet ganz bequem hunderte von Bilder anschauen. Bei vielen R50 sieht man, dass das Lenkrad unnatürlich weit eingeschlagen ist und als Folgeschaden ein Teil aus dem oberen Bereich der Kaskade heraus gebrochen ist. Die Kaskade war auch bei mir an beiden Rollern im oberen Bereich gebrochen. Der Lenkanschlag besteht aus zwei Kurzen Flacheisenstücken und war schnell neu angefertigt und angeschweißt. Die Kaskade hat mir damals ein Schweißer einer großen Spedition in Frechen geschweißt.

Zündapp R50 von 1971 Rahmen

Nicht ganz vollständig, aber der Rahmen sah noch gut aus.

Der Kettenkasten, Bremsgestänge, Hauptständer, Chokegestänge und viele Kleinteile wurden entrostet und verzinkt. Die Kette, das Kettenrad und das Ritzel wurden erneuert. Auch einen neuen Benzinhahn habe ich damals noch für kleines Geld bekommen. Der Tank war noch in einen sehr guten Zustand, er wurde nur von außen Schwarz lackiert. Das Sitzgestell wurde entrostet und anschließend zum Verzinken gebracht. Anschließend wurde von der Firma Heumann der Schaumstoffkern und der Sitzbezug erneuert.

Zündapp R50 von 1971 Blechteile

Die Blechteile waren beim 71er Roller verbeult, aber Rostfrei.

Zündanlage, Lichtmaschine und der Kabelbaum waren noch brauchbar. Neue Kontakte und ein neuer Zündschalter spendierte ich dem Roller aber dennoch. Zudem wurden alle Bowdenzüge gegen neue ausgetauscht. Die Bremsanlage machte auch nicht viel Arbeit, die Ankerplatten wurden gereinigt und poliert, die Bremsbeläge erneuert.
Der Reflektor und der Chromring des Scheinwerfers kamen ebenfalls neu. Das Rücklichtglas war in einem guten und unbeschädigtem Zustand und wurde wieder verwendet.
Das Schwimmernadelventil und die Düsennadel mit Düsenstock wurden bei der Reinigung des Vergaseres erneuert. Durch die Motorvibrationen erweitert die Düsennadel den Düsenstock mit der Zeit, so das das Gemisch im Teillastbereich zu fett wird.
Der Auspuff war nicht mehr zu retten, so das auch der Krümmer und der Auspuff erneuert wurden. Die Felgen wurden vom Lack befreit und gesandstrahlt, anschließend geschliffen und poliert. Heute würde ich sie Glasperlstrahlen lassen. Mit neuen Radlagern und Reifen wurden sie wieder an den Roller montiert.

Zündapp R50 von 1971 Blechteile

Die neu lackierten Karosserieteile liegen für die Montage bereit.

Die Bauteile der Vorderradschwinge wurden alle gereinigt, die Federn zum Verzinken gebracht, die Schwinghebel gegen gute Gebrauchte getauscht. Alle Kleinteile der Schwingenlagerung wurden ebenfalls entrostet, geprüft und anschließend verzinkt.
Die Bauteile aus Aluminium wurden alle gereinigt und von Lackresten befreit. Bis auf die Kaskade waren hier keine Beschädigungen oder Risse erkennbar.
Die Blechteile machten etwas mehr Arbeit. Das Blech der R50 ist sehr dünn, rostet schnell durch und ist oft sehr verzogen und verbeult. Zum Glück waren die Blechteile der 71er R50 fast rostfrei. Auch nach dem Entfernen der nachträglich angebrachten Lackierung kamen keine Rostnarben oder Schweißreparaturen zum Vorschein.
Nach dem Ausbeulen und richten der Blechteile wurden alles zum Lackierer gebracht. Der Rahmen, Kettenschutz, Hinterradschwinge und Tank wurden in Schwarz lackiert. Alles andere in einem schönen Hellblau, was dem Roller sehr gut zu Gesicht steht.
Wer alte Fahrzeuge restauriert, kennt das Gefühl, wenn man die frisch lackierten Teile abholt und man zu Hause endlich das Projekt mühevoller Stunden zusammen bauen kann. Da geht man auch schon mal mitten in der Nacht in den Keller, nur um die ein oder andere Schraube noch schnell zu montieren.
So nahte der Tag, an dem die „Kleine“ wieder an das Tageslicht durfte.

Zündapp R50 frühes Modell

Zwei Zündapp R50 auf einer Zündapp Messe in Holland.

Eine Zündapp R50 läuft original zwischen 45 und 50 km/h, was auch für eine Sonntagsausfahrt vollkommen ausreicht. Wer es schneller mag, der besorgt sich eine RS50. Diese offenen Versionen haben 4,6 PS bei 7000 U/min und laufen dann 65 km/h. Allerdings reicht dann kein Versicherungskennzeichen mehr, diese Roller bekommen eine richtige Zulassung.
Insgesamt war die Restaurierung der R50 viel Arbeit und hat auch einiges an Geld verschlungen. Aber es hat sich gelohnt, den es macht viel Spaß mit dem kleinen und wendigen Roller durch die nahe Umgebung zu fahren. Für ausgedehnte Fahrten nehme ich aber lieber die Bella!