Der Zündapp Bella Motor einer R201

Der Motor der Zündapp Bella war schon ein alter Bekannter, als er praktisch aus dem Zündapp Regal entnommen wurde und der Bella eingepflanzt wurde. Und das war damals wie heute eine sehr gute Entscheidung der Zündapp Entwickler. Der Grundaufbau des Motors entsprach dem der seit vielen Jahren gebauten Zündapp Derby. Bei den bis dahin schon 250.000 Mal gebauten Motor kann man also durchaus von einer soliden und bewährten Konstruktion sprechen. In der Bella wurde er als 150 cm³ und nur wenige Monate später auch als 200 cm³ Variante angeboten.

Der Zweitaktmotor mit Dreistromspülung hat einen sehr guten Drehmomentverlauf. Nicht umsonst sprach man beim der 200er Bella in damaligen Testberichten von einem wahren Dampfhammer. Wer die gesamte Geschichte der Zündapp Bella mal in allen Details lesen möchte, dem sei das Sonderheft der Zeitschrift Motorrad von Reiner Scharfenberg empfohlen. Er ist allerdings nur ein Namensvetter von mir.

Der Motor in einer R201, welche ab 1955 produziert wurden, hat durch den nun verbauten Noris Dynastarter eine vierfach gelagerte Kurbelwelle. Von der Kurbelwelle wird die Kraft über eine Kette auf das Viergang Ziehkeilgetriebe übertragen. Die Technik kann noch so robust sein, der normale Verschleiß ist natürlich immer vorhanden. Zum Glück gibt es noch genug Motoren als Ersatzteilspender. Originale Mahlekolben sind aber leider kaum noch zu bekommen. Auch die Bauteile des Primärantriebes, sind bis auf die Kette, nicht mehr neu zu besorgen. Durch die verschlissenen Kettenräder sind auch bei einer neu verbauten Primärkette schnell wieder diese typisch schlagenden Geräusche im Leerlauf zu hören. Mit der Zeit schleift die durchhängende Primärkette das Getriebegehäuse durch. Das Aufgenietete Kettenrad der Kurbelwelle kann man nach fertigen lassen. Ich habe zwei Kostenvoranschläge eingeholt, die Kosten belaufen sich auf ca. 180 bis 200 Euro. Für das Kettenrad auf der Kupplungsseite habe ich noch keine Lösung gefunden. Aber wenn man ehrlich ist, fährt man mit seinem Oldtimer nicht mehr so viel und regelmäßig. So reichen uns noch die Teile aus unseren Schlachtmotoren.

Der Motor, welcher für meine zweite Bella R201 gedacht ist, hat einen Lagerschaden am rechten Kurbelwellenlager, was sich durch quietschende Geräusche im Leerlauf bemerkbar macht, zusammen mit dunklen klopfenden Geräuschen. Nach dem Abbau des Getriebedeckels wurde der Schaden sichtbar. Das Schwungrad kann einen Millimeter gekippt werden. Der Motor wird jetzt zerlegt und geprüft. Neue Lager für die Kurbelwelle habe ich schon organisiert. Ich befürchte aber, das die Kurbelwelle das rechte Motorgehäuse im Bereich der Abdichtung zum Getriebe beschädigt hat. Feine Aluminium Späne im Ansaugtrakt lassen schlimmes ahnen!